Was macht gute Webtexte aus? Natürlich vor allem Information, Hilfe, Rat; also Mehrwert. Doch der beste Inhalt nützt nichts, wenn der Text nicht lesbar ist. Zumal im Netz andere Regeln gelten. Daher hier 10 Tipps für einen besseren Schreibstil.

So wie ich recht viel blogge, hole ich mir natürlich viele Informationen direkt aus dem Netz. Als Formel 1-Fan ist beispielsweise ein Besuch von motorsport-total.com quasi tägliche Pflicht. Nur: So richtig gute Webtexte schreiben die MST-Mannen eigentlich nicht. Ganz im Gegenteil. Da werden richtig böse Schachtelsätze fabriziert, die erst nach dem zweiten oder dritten Lesen ins Hirn gehen.

Besser bloggen: Gute Webtexte sind nicht schwer

Auch bei Werbebuchungen auf meinen Seiten ärgert mich so mancher Text, den der Kunde selbst verfasst hat. Mal abgesehen von oft mangelhafter Recherche – Stichwort Mehrwert – krümmen sich mir die Fußnägel, wenn permanent Wörter wie „sollte“ oder „könnte“ auftauchen. Oder Absätze und Zwischenüberschriften so selten sind wie ein blühender Rosengarten in der Arktis und die Grammatik überhaupt Mist ist. Das geht besser. Einfacher. Leichter.

Echt? Na klar: Indem du bessere Webtexte schreibst, die deine Leser gern lesen. Und vor allem prompt beim ersten Mal verstehen. Auf geht’s in unseren Crashkurs für gute Webtexte.

  1. Satzbau: Keine unverständlichen Schachtelsätze
    Der Satzbau ist das A und O. Hauptsatz, Nebensatz. Basta. Noch besser: Nur der Hauptsatz. Punkt. Nix Komma, Komma, Komma. Der Punkt macht’s. Jeder böse Schachtelsatz ist schnell in zwei drei einfacheren Sätzen aufgesplittet. Und damit leichter zu lesen. Und vor allem besser zu verstehen. Ohne noch mal gelesen werden zu müssen. Denn das Lesen am Bildschirm ist schon anstrengend genug, also für das menschliche Auge.

    Stell’ dir diesen Abschnitt mal als ellenlangen Schachtelsatz vor. Also ungefähr: Der Satzbau ist das A und O und sollte allein aus Hauptsatz und Nebensatz bestehen, wobei es noch besser wäre, wenn es allein einen Hauptsatz gibt und auf Kommas verzichtet wird, zumal jeder böse Schachtelsatz schnell aufgesplittet und damit leichter zu lesen und zu verstehen ist, ohne noch mal gelesen werden zu müssen.
    Mal ehrlich: Das ist doch Mist.
  2. Absätze: Machen dem Leser das Lesen leichter
    Hast du deinen Satzbau im Griff, kümmere dich um Absätze. Nichts ist schlimmer als Text, der kein Ende und keine Pause kennt. Ab und an mal die Enter-Taste zu nutzen, wirkt Wunder und lockert deinen Text wundervoll auf. Dein Leser wird es dir ebenfalls danken. Denn Absätze erleichtern das Lesen und besonders das Wiederfinden von Informationen.

    Oft genug ist ein Text fertig gelesen, doch eine Info möchte dein Leser doch noch mal nachlesen. Die richtige Stelle in einem Text ohne Absätze zu finden ist aber verdammt schwer und grenzt schon an Augenfolter. Absätze hingegen lockern deinen Content auf. Gerade bei längeren Texte. So sind wichtige Stellen deutlich schneller wieder gefunden.
  3. Zwischenüberschriften: Gut für H-Tags und SEO
    Absätze sind zudem die perfekte Einladung für Zwischenüberschriften. Natürlich nicht nach jedem Absatz. Aber so alle zwei drei Absätze lohnt eine Zwischenüberschrift immer. Zumal du solche Zwischenüberschriften gleich für deine Suchmaschinenoptimierung nutzen kannst. Setze die Zwischenüberschrift einfach in einen H-Tag.

    Doch Vorsicht: Bei wirklich langen Texten kannst du nicht jede Zwischenüberschrift mit einem H-Tag kennzeichnen. Markiere nur die wichtigsten Überschriften in der Art, weniger wichtige machst du einfach fett.
  4. Gute Webtexte: Lockere längere Onlinetexte auf

  5. Aufzählungen & Tabellen: Gut für Auge & Kopf
    Wo wir gerade bei Absätzen und Zwischenüberschriften sind: Auch Aufzählungen und Tabellen sind eine Idee. Zum einen, um deinem Leser besonders wichtige Informationen in geballter Kurzform rüber zu bringen. Bumm und zack in den Kopf. Zum zweiten, um halt gute Webtexte zu erstellen. Denn Aufzählungen und Tabellen lockern deinen Text ebenfalls auf, insbesondere wieder (sehr) lange Onlinetexte.

    Du schlägst also quasi zwei Fliegen mit einer Klatsche. Informationen springen dem Leser so besser ins Auge und erlauben dessen Kopf obendrein eine kleine Denkpause.
  6. Formatierungen: Fett, kursiv, durchgestrichen
    Überhaupt sind Formatierungen eine tolle Idee für bessere und somit gute Webtexte. Wichtige Stellen im Satz oder sogar mal einen ganzen Satz kannst du fett markieren und so für deinen Leser hervorheben. Auch kursiver Text ist eine Möglichkeit, lässt sich aber meist schlechter als normaler Text lesen. Überholte oder vielleicht zuerst falsch wiedergegebene Informationen kannst du durchstreichen. Das zeigt deinem Leser, dass entsprechende Passagen und Aussagen nicht mehr stimmen. Gleichzeitig bleibt aber die ursprüngliche Information erhalten.

    Zitate gehören generell in den typischen Blockquote. Zum einen als Kennzeichnung für den Leser. Zum zweiten für Google. Denn wenn zig Webseiten oder Blogs ein Zitat von wem auch immer weitergeben, ist das nichts anderes als Duplicate Content. Setzt du aber dieses Zitat (und generell alle Zitate) in den Blockquote, weiß Google Bescheid und wertet die entsprechende Passage nicht als Duplicate Content.

    Achtung: Auch wenn die Markierung in Fettschrift eine schöne Idee ist, Informationen hervorzuheben. Übertreib’ es nicht. Nutze Fettschrift lieber zu wenig als zu viel. Sonst nutzt der Effekt ganz schnell ab.
  7. Gute Webtexte: Je mehr Text, desto besser?

  8. Textlänge: 500 Wort und mehr sollten es schon sein
    Apropos langer Text: Ab wann ist eigentlich ein Text lang? Gute Frage, denn darüber wird im Netz viel und gern gestritten. Wenn du beispielsweise WordPress nutzt und Yoast SEO installiert hast, gibt dir das Plugin generell 300 Wort als „Mindestmaß“ vor. Ich persönlich sage lieber 500 Wort. Bloggergurus erhöhen gar auf 1.000 Wort und mehr. Weil Google viel Text liebt. Weil Google aus solchen langen Texten viele Informationen ziehen kann. Und weil Google solche Texte daher mit einem besseren Ranking belohnt.

    Alles schön und gut. Doch nicht immer gibt es so viel zu sagen beziehungsweise zu schreiben. Als Autoblogger reichen mir in der Regel schon 200 Wort für eine News. Manchmal sogar noch weniger. Selten mehr. Ein Thema wie dieses hier gibt natürlich dieses Mehr locker her. Bis hier sind bereits über 850 Wort geschrieben, eine gute Menge. Zumal noch ein paar Tipps kommen. Die 1.000-Wort-Marke überbiete ich mit meinen Tipps für gute Webtexte locker. Wetten?
  9. Rechtschreibung & Grammatik: Keine erste Klasse
    Wichtig für gute Webtexte sind außerdem eine korrekte Rechtschreibung und eine ebenfalls korrekte Grammatik. Gerade hier scheint es vielen Bloggern zu mangeln. Und wehe, man wagt eine Kritik. Schon laufen die Fans des Blogs Sturm. Aber mal ehrlich: Als Muttersprachler solltest du die deutsche Sprache schon beherrschen. In Rechtschreibung und in Grammatik. Zumal Google diese Kriterien durchaus für seine Rankingfaktoren nutzt.

    Wer also permanent Fehler einbaut und auf dem Niveau der ersten Klasse bloggt, wird mit einem schlechteren Ranking bestraft. Da kann der eigentliche Inhalt noch so gut und informativ sein. Ich gebe ja offen zu, dass selbst ich Fehler mache. Oft genug finde ich Wochen oder Monate später in meinen Texten ein „den“ statt „dem“, sehe plötzlich ein fehlendes Komma oder einen Rechtschreibfehler. Aber das sind doch eher Ausnahmen.

    Für mich ist es schlicht ein Muss, meinen Artikel nach Fertigstellung Probe zu lesen. Zuvor jage ich generell die Rechtschreibprüfung meines Word-Programms drüber. Und welche halbwegs anständige Textverarbeitung bietet eine solche automatische Korrektur heute nicht mehr an? Das gab es doch schon vor zehn Jahren. Nach der Korrektur lese ich meinen Text noch mal Probe. Lasse ihn vielleicht sogar ein zwei Tage einfach „liegen“. Um ihn dann nach einem erneuten Probe lesen zu veröffentlichen. Allein mit der Software ist jedenfalls schon eine gute Fehlerkorrektur möglich, MS Word erkennt sogar grammatische Fehler. Also nutze diese Korrektur.
  10. Besser texten: Bitte ohne Rechtschreibfehler

  11. Besser nicht: sollte, hätte, wäre, wenn und aber
    Wobei natürlich auch die Software nicht alles erkennt. Manche schlechte Beschreibung ist quasi hausgemacht, aber kein Grammatik- oder Rechtschreibfehler. Nämlich solche Worte wie sollte, hätte, wäre. Vermeide deren permanente Nutzung. Ein „soll“ im Text ist ja okay. Aber wenn dieses Wort in jedem zweiten Satz auftaucht, solltest du für gute Webtexte doch lieber nachbessern und umformulieren.

    Warum? „Soll(te)“ klingt immer etwas negativ. Wenn du „soll“ verwendest, zeigst du deinem Leser im Grunde, dass du dir nicht sicher bist oder Zahlen und Daten noch nicht hundertprozentig sind. Der Konjugation hängt also etwas Negatives an, etwas Unschlüssiges und Unfertiges. Das gilt ebenso für die berühmten Worte „hätte“, „wäre“, „wenn“ und „aber“. Es spricht nichts gegen die generelle Nutzung dieser Wörter, aber bitte nicht in jedem Satz. Das weckt beim Leser eher Zweifel und stört den Lesefluss.
  12. Kein Weihrauch: Echte Information statt Werbung
    Der Inhalt ist das nächste und vorletzte Thema für gute Webtexte. Werbung und typische Weihrauchberäucherung aller Art sind längst passé, echte Information steht im Vordergrund. Oder wie es so schön heißt: Mehrwert. Wie aber erschaffst du Mehrwert? Eben nicht durch klassisches Werbeblabla. Sondern mit einem Ratgeber, einem How-to oder Tutorial, einer Studie, einem Whitepaper, einem Download (Checkliste, E-Book etc.) und und und.

    Selbst in einem knallharten Verkaufstext kommst du mit bloßem Werbegewäsch nicht weit. Das durchschauen die Verbraucher längst. Mach’ besser einen Test, einen Vergleich oder auch eine persönliche Bewertung.
  13. Mehrwert: Ratgeber, Studien, How-to, Vergleiche
    Gute Webtexte sind also pure Information, die deinem Leser in der entsprechenden Thematik eine Hilfestellung gibt. Fotografen brauchst du nicht erzählen, dass „deine“ neue Spiegelreflex so wahnsinnig toll ausschaut. Erzähle lieber, was an der DSLR gegenüber dem Vorgänger neu und was gegenüber Konkurrenzprodukten besser ist. Mach’ einen Vergleich oder Praxistest.

    Camper wird kaum interessieren, dass „dein“ Wurfzelt ganz schick aussieht und im Abendrot so schön romantisch funkelt. Camper interessiert, ob das Zelt Wind, Regen und Bodenkälte abhält. Zeige in einem Video, wie flott das Zelt selbst für Ungeübte in wenigen Minuten aufgebaut ist. Dazu ein flotter Text. Ohne Werbegeschwätz. Dafür mit allen Vorteilen und vor allem dem Nutzen für den Leser Schrägstrich Verbraucher. Bumm, das sitzt.

So, das war’s auch schon. Demnächst zeige ich dir, wie du Content mit Mehrwert findest. Tipps zum Schreiben und für bessere Webtexte hast du ja nun. Weitere Tipps sind übrigens wie immer gern willkommen. Ich freu mich auf deinen Kommentar!